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Mit Pferdestärken zu mehr (Selbst)Bewusstsein


©Eveline Consolati

Wurde ihnen auch schon gesagt, dass ihr Kind anders ist?

Dass es nicht still sitzen kann, den Unterricht stört, sich schwer konzentrieren kann, eher ein Außenseiter ist oder als tollpatschig und impulsiv gilt?


Es gibt viele Ursachen, die bei Kindern dazu führen können, „aus der Reihe zu tanzen“.

Derzeit kursieren viele Berichte in den Medien, allen voran scheint das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) aber am meisten Beachtung geschenkt zu bekommen. Vielfach werden Medikamente als Auswege aus dem Teufelskreis beschrieben, aber auch andere Formen der Therapie kommen zum Einsatz.

Daneben gibt es noch eine Vielzahl an anderen Gründen, warum Kinder „anders“ agieren. Die Sprache ist von Mobbing, Überforderung, soziale Probleme der Familie, Gewalterfahrungen und vielem mehr.

Oftmals stehen Eltern einem Dschungel an Therapieangeboten gegenüber, aus denen es gilt, das beste Angebot für das eigene Kind herauszusuchen.


Eine mögliche Form der Förderung von Kindern und Jugendlichen ist der Umgang mit Tieren. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Kind mit dem Tier in Verbindung zu bringen. Tiere verkörpern Natur, eine Natürlichkeit, die Kinder noch in sich tragen. Vor allem Pferde haben eine positive Wirkung auf Kinder, da sie als soziale, kommunikative und sehr sensible Geschöpfe ideal in der tiergestützten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden können.


©Foto Doris Garn

Pferde leben im HIER und JETZT


Als hochsensibles Flucht- und Herdentier ist das Pferd darauf ausgerichtet, kleinste Veränderungen in der Umgebung wahrzunehmen und darauf direkt zu reagieren. So kann es Spannungen, feinste Körpersignale und Stimmungen sofort spüren und gibt ein unmittelbares klares Feedback. Damit zeigt es unbewusste Handlungs- und Verhaltensmuster auf und macht diese dadurch bewusst.

Dabei ist das Pferd ein perfekter Spiegel, weil es innere Unklarheiten und unbewusste Konflikte sofort erkennt und unserer Wirkung nach außen zeigt. Sie werten nicht und kennen weder Vorsatz noch böse Absicht.

Das Pferd erlaubt dem Menschen viel mehr Entwicklungsspielraum, als dieser aus zwischenmenschlichen Beziehungen kennt, in denen oft Rollen und Erwartungen festgeschrieben sind. Pferde fordern im Umgang mit ihnen echte Präsenz, Vertrauen, Wertschätzung, Respekt sowie eine hohe Aufmerksamkeit und Achtsamkeit.

Deshalb eignen sich Pferde besonders als Feedbackgeber.


In pferdegestützten Seminaren geht es darum, diese grundlegenden Eigenschaften des Pferdes als wertvolle Unterstützung für den Prozess der Selbsterfahrung zu nutzen. Es geht um eine effiziente, klare Kommunikation und das gemeinsame Lösen von Aufgaben. Die Arbeit mit den Pferden findet vom Boden aus bzw. geführt auf dem Pferd statt. Pferdekenntnisse sind nicht erforderlich. Ziel des Seminars ist ein Erweitern der persönlichen Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen. Sich selbst und andere bewusst wahrzunehmen und seine eigenen Grenzen und die der anderen zu spüren, spielt dabei eine große Rolle.


Mit Hilfe der Pferde können Kinder und Jugendliche ihre innere Stärke wieder finden, Selbstbewusstsein und Selbstwert aufbauen und neue soziale Kontakte knüpfen. Die individuelle Förderung über das Medium Pferd steht dabei im Vordergrund. Im Umgang mit dem Pferd wird der Mensch ganzheitlich gefördert: körperlich, emotional, geistig und sozial.


Sensorische Integration: Die Wahrnehmung des Pferdes mit unseren 7 Sinnen


©Eveline Consolati

Im allgemeinen wird immer noch von

5 Sinnen des Menschen ausgegangen: Der Sehsinn, der Geschmackssinn, der Tastsinn, der Gehörsinn und der Geruchssinn. Wenig bekannt ist aber, dass es daneben noch 2 weitere Sinne gibt: den Bewegungssinn und den Gleichgewichtssinn. Alle 7 Sinne werden in der sensorischen Integration beachtet und gefördert. In der Sensorischen Integration geht es laut der Begründerin Jean Ayres darum, sinnliche Eindrücke zu ordnen und zu verarbeiten und damit dem Gehirn eine Grundlage zu bieten, sinnvolle Körperreaktionen, Wahrnehmungen, Gefühlsreaktionen und Gedanken zu erzeugen.







Dies kann auch mit dem Medium Pferd gemacht werden. Die gleichmäßige rhythmische Bewegung des Pferdes spricht dabei gleich mehrere Sinne gleichzeitig an.

Dadurch werden das Gleichgewicht, die Koordinationsfähigkeit, die Raumorientierung sowie die Eigenwahrnehmung geschult, was wiederum zu einem „gesunden“ Körperschema führt. Beim Putzen werden wiederum andere Sinne angesprochen. Das Pferd wird erfühlt, gerochen, gesehen und gehört. Dabei können Kinder und Jugendliche ganz bei sich bleiben.


Doch nicht nur die Sinne sondern auch der emotional-kognitive Bereich wird durch die Arbeit mit den Pferden angesprochen. Die Kinder und Jugendlichen lernen, ihre Ängste einzugestehen und sie zu überwinden. Ihr Selbstwertgefühl wird gestärkt und sie bekommen mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Dadurch erfahren sie eine ICH-Stärkung durch die Aktivierung eigener Ressourcen. Sie lernen, ihre eigenen (Körper-)Grenzen wahrzunehmen und gegebenenfalls zu verteidigen. Muster werden erkannt, aufgebrochen und verändert. In der Gruppe wird die Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit erhöht und Kinder und Jugendliche können positive Erfahrungen mit Gleichaltrigen erleben.


Fragen zum Artikel "Pferdestärken" und zu ihrer Arbeit mit Kindern und Pferden beantwortet Ihnen gerne die Autorin dieses Blog Beitrages, Frau Eveline Consolati.


© Foto Philipp Horak

Eveline Consolati, MA BA

Bildungswissenschaftlerin, Lebens- und Sozialberaterin mit der Zusatzqualifikation sensorische Integrations- und Wahrnehmungsförderung, Voltigier-Übungsleiterin, pferdegestützte Persönlichkeitstrainerin, Kommunikationsexpertin



T: +43 650 7138747

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