Editorial Kinderschutz Aktiv Nr. 100
Wäre es nicht schön, könnten wir unsere Bemühungen um eine Gesellschaft, die Kindern gegenüber gewaltfrei auftritt, einstellen, weil wir unser Ziel erreicht haben? Es wäre wohl das wunderbarste Weihnachtsgeschenk, das man sich vorstellen kann.
Die Wirklichkeit lehrt anderes. Wir feiern die 100. Ausgabe unserer Zeitschrift „Kinderschutz aktiv“, das bedeutet 25 Jahre speziell gegen jene Gewalt anschreiben, die Kinder betrifft. Ich habe mir die Mühe gemacht und habe in den letzten Wochen viele der Ausgaben vergangener Jahre durchgeblättert und bin auf Beiträge gestoßen, die mir hochaktuell erschienen und doch mehr als zwanzig Jahre alt waren.
Müssen wir uns deshalb eingestehen, versagt zu haben? Heißt das, dass wir nicht in der Lage waren, Dinge zum Besseren zu verändern, weil wir die Herzen der Menschen nicht erreichen konnten?
Hans Czermak, unser Vereinsgründer wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden und er hat seinen Optimismus etwas für die Kinder tun zu können, nie verloren, obwohl er weit mehr als 25 Jahre für dieses Ziel gearbeitet hat. Wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen. Hoffnungszeichen gibt es genug. In Vorbereitung für diese Jubiläumsnummer habe ich eine ganze Reihe von Personen gebeten, uns einen kleinen Beitrag zu schreiben, allen voran unseren Herrn Bundespräsidenten. Es gab fast niemanden, der sich dieser Einladung entzogen hätte und wie sie lesen werden, sind darunter ganz besondere Persönlichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens in Österreich.
Ich denke, wenn sich so viele besondere Menschen bereit erklären, für den Schutz unserer Kinder mit ihrem Namen einzustehen, dann sollte es uns doch auch wirklich gelingen, den Silberstreifen am Horizont zu erkennen und zu verbreitern. Das sollte unser Ziel sein, weil wir davon überzeugt sind, dass Kinder das Recht haben, frei von Gewalt aufwachsen zu dürfen und nicht nur deshalb, weil eine Jubiläumsnummer einer Kinderschutzzeitung herausgegeben wird oder weil gerade wieder einmal Weihnachten ist. Zu diesem Fest möchte ich ihnen aber trotzdem alles Gute wünschen, nicht zuletzt deshalb, weil Weihnachten ein Fest ist, das gerade mit Kindern und durch sie so berührend ist, Ihr
Christian Vielhaber