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Mag.a Hofer beantwortet Fragen zur Psychotherapie von Kindern

Aktualisiert: 29. Juni 2021

Mag.a Katrin Hofer ist Psychoanalytikerin. In diesem Blog Beitrag beantwortet sie für den Österreichischen Kinderschutzbund - Wien Fragen von Eltern und Pädagogen zur Psychotherapie von Kindern.



Wann sollte ein Kind Psychotherapie in Anspruch nehmen bzw. ab welchem Alter ist (welche) Psychotherapie sinnvoll?


Eine Psychotherapie sollte dann in Anspruch genommen werden, wenn das Kind einen inneren Leidensdruck verspürt oder Verhaltensauffälligkeiten zeigt, wie beispielsweise sehr nach außen oder nach innen gekehrt ist.


Beispiel: Die Eltern von Tim haben sich getrennt. Alle zwei Wochen ist er beim Vater, welcher von der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist. Nach diesen Wochenenden ist Tim sehr unruhig, schreit häufiger, kann sich schwer konzentrieren. (Dieses Verhalten muss nicht primär mit dem Vater zu tun haben, sondern kann die veränderte Lebenssituation des Kindes widerspiegeln.)


Eine Altersbeschränkung für Psychotherapie gibt es nicht.


Welche Diagnosen werden häufig bei Kindern gestellt? Müssen Eltern sich Sorgen machen, wie sich die Diagnose einer psychischen Erkrankung auf die Zukunft ihres Kindes auswirken könnte? (Sollen Eltern diese in der Schule bekannt geben oder besser nicht?)


Grob eingeteilt kann man sagen, dass bei Kindern häufig Diagnosen rund um das Verhalten (Bsp.: ADHS) und die Emotionen (Bsp.: Trennungsängste) gestellt werden.

Diagnosen erfassen einen momentanen Zustand, können sich demzufolge verändern. Setzt man frühzeitig mit einer Psychotherapie an, hat dies im Regelfall positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes und dadurch auf seine Zukunft.


Die Zeit der Psychotherapie, bei welcher häufig für die Krankenkasse eine Diagnose gestellt werden muss, kann als Ressource gesehen werden, in welcher Raum für Unsicherheiten, Ängste und Sorgen geschaffen wird.


Ein Austausch mit den LehrerInnen des Kindes über die aktuellen Schwierigkeiten ist auf jeden Fall von Vorteil. In manchen Fällen ist es wichtig auch in Form von Diagnosen zu sprechen, da PädagogInnen sodann in der Schule Interventionen setzen können und eine positive Beziehung zum Kind gefördert werden kann. (Bsp. bei ADHS)"

Wer sollte in die Therapie eines Kindes miteinbezogen werden? (Eltern? Kindergarten und Schule? Wie funktioniert das in der Praxis?


Je nach Alter des Kindes ist es wichtig, dass Eltern in die Therapie des Kindes miteinbezogen werden, die Therapeuten unterliegen jedoch der Schweigepflicht gegenüber dem Kind! In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, wenn auch der Kindergarten oder die Schule miteinbezogen wird, hierfür benötigt es das Einverständnis der Erziehungsberechtigten. Eine zusätzliche Elternberatung oder Elterngruppen tragen zur Entlastung der Eltern bei und werden im Regelfall von anderen KollegInnen durchgeführt. Individuelle Elterngespräche während des Therapieprozesses werden mit den TherapeutInnen der Kinder vereinbart.


Welche Therapierichtungen gibt es für Kinder und was sind die Unterschiede?


Grundsätzlich gibt es in allen anerkannten Therapierichtungen in Österreich TherapeutInnen, welche mit Kindern arbeiten. Von besonderer Wichtigkeit ist die Beziehung zwischen Kind und TherapeutIn, die Methode ist meist sekundär. Als Beispiel sei die Spieltherapie angeführt, welche ursprünglich einem kinderpsychoanalytischen Ansatz zugrunde liegt. Diese Methode wurde bereits auch von anderen Psychotherapiemethoden adaptiert.


Wie finden Eltern einen geeigneten Therapeuten und wie kann dieser finanziert werden?


Es gibt die Möglichkeit der individuellen TherapeutInnensuche beispielsweise unter: www.kindertherapie.at/wien oder aber über Institutionen wie etwa:

Kinderhilfswerk Wien IFE, Institut für Erziehungshilfe Universitätsambulanz für Kinder und Jugendliche Wieden uvm.


Therapien können einerseits privat finanziert werden oder andererseits über die Krankenkasse durch Vollfinanzierung oder Teilrefundierung. Manche Institutionen haben meist eigene Finanzierungsmodelle zu kostengünstigen Tarifen. Wie merken Eltern, dass die Therapie nicht wirksam ist bzw. wie viel Zeit/Sitzungen benötigen Therapien für Kinder?


Innerseelische Veränderungen brauchen Zeit und sind für Außenstehende oft nicht gleich sichtbar. Warum ein Kind manche Symptome entwickelt liegt einer Ursache zugrunde. Wichtig für Eltern ist es, in regelmäßigem Kontakt mit dem/der TherapeutIn zu sein und auch wenn Zweifel gegenüber der Therapie entstehen, diese zu besprechen.

Wie lange eine Psychotherapie dauert, kann nur individuell beantwortet werden. Da Therapie immer Beziehungsarbeit bedeutet gilt es diese zunächst aufzubauen und anhand dieser die unterschiedlichen Probleme zu verstehen und demzufolge zu lösen. Dadurch kann Psychotherapie von wenigen Monaten bis zu Jahren dauern, wobei die Therapie dann auch als Begleitung und Unterstützung gesehen werden kann.



Die Antworten auf die Fragen erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und sind immer im Einzelfall abzuklären.

Mag.a Katrin Hofer


Psychoanalytikerin I Bezirkspsychotherapievertreterin 1090 Wien Ι Psychotherapeutische Wissenschafterin

+43676 59 46 144 Ι praxis@psychotherapie-hofer.at Liechtensteinstraße 107/13 Ι 1090 Wien Reichsstraße 24a Ι 3300 Amstetten www.psychotherapie-hofer.at Ι www.unerfuellter-kinderwunsch.at

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