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Über Kevin gibt es nichts Positives zu sagen ...


Als Schulpsychologin habe ich viele Aufgaben. Manchmal unterstütze ich die Klassenlehrer, indem ich mir Übungen für soziales Lernen überlege. Eine dieser Übungen bestand darin, dass die Klassenlehrerin über jedes Kind etwas Nettes sagt. Die Kinder warteten natürlich ganz aufgeregt, was die Lehrerin über sie sagen würde. Doch bei Kevin machte sie eine längere Pause und sagte schließlich: „Da gibt es nichts Positives.“ Durch leichtes Treten unter dem Tisch versuchte ich die Lehrerin darauf aufmerksam zu machen, dass so eine Aussage nicht geht, doch sie sagte laut: „Auch wenn du mich trittst, zu Kevin gibt es nichts Nettes zu sagen, die Chemie passt einfach nicht.“


Ist die Klassenlehrerein einfach nur ehrlich oder mobbt sie Kevin?


Als Lehrer*in kann man nie zu allen Schülern die gleiche „Chemie“ haben.

Die Aufgabe als Pädagoge*in ist allerdings stets, das Positive der Kinder zu erkennen und zu fördern. Dass sehr oft das Negative alles überschattet, heißt nicht, dass es nichts Positives gibt. Chemie hin oder her, eine Lehrkraft muss sich mit allen ihr anvertrauten Schülern auseinandersetzen.


Was hätte getan werden können?


Man hätte die Kinder auffordern können, ob sie etwas Nettes über Kevin zu erzählen wüssten und der/die Pädagoge*in hätte mit einem kurzen Statement beginnen können. Kinder sehen oft mehr und sind milder als Erwachsene. Danach hätte man mit ihnen über die Bedeutung und Auswirkung von „Chemie“ gesprochen. Der Klassenlehrerin böte ich als Schulpsychologin auf jeden Fall ein Gespräch an, denn offensichtlich gibt es hier großen Nachholbedarf, was den Umgang mit und die Wertschätzung von Kindern betrifft.


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Dieser Blog - Artikel stammt aus unserer Broschüre: Ist das schon Gewalt?


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