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AutorenbildÖKSB - Wien

Kinder sollten unsere Gegenwart sein

Aktualisiert: 18. Jan. 2022


„Was vergangen ist, ist vergangen, und du weißt nicht, was die Zukunft dir bringen mag. Aber das Hier und Jetzt, das gehört dir.“


Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz






Vorhang auf für das „neue“ Jahr und der (ablenkenden) Fragestellung, wie es denn wohl sein wird. Doch sollten wir nicht lieber im „Hier und Jetzt“ am Gelingen arbeiten, anstatt Prognosen für das 2022er Jahr zu „wälzen“?


Schauen wir uns an, was in der Gegenwart für unsere Kinder und deren Wohlergehen gemacht wird, um den von Politik und Gesellschaft überstrapazierten Stehsatz „Kinder sind unsere Zukunft“ dienlich zu sein.

Aktuell hat ein Unternehmen, welches Online-Nachhilfe anbietet, Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro zugesprochen bekommen. Applaus, Applaus und die Eigentümer sowie Investoren werden an den gegenwärtigen und zukünftigen finanziellen Gewinnen ihre Freude daran haben. Es ist leider Realität, dass es für viele Kinder und Jugendliche an Schulen in Österreich nicht mehr genügt, stundenlang am Schulstandort zu „lernen“ UND weitere Stunden zuhause „Hausübungen und Lernaufträge“ zu erledigen, um ein positives Zeugnis zu erhalten.

Die Prognose für 2022 sieht hier leider keine Verbesserungen, denn im Schulsport ist es nichts „Neues“, dass im Sport ungeprüfte Pädagogen*innen den „Sportunterricht“, mehr oder weniger begeistert, abhalten. Gegenwärtig informiert uns die Gewerkschaft, dass rund 70 Volksschullehrer*innen in Wiener Klassen „unterrichten“, die nicht adäquat ausgebildet sind und das Bildungsministerium beruhigt damit, dass Studenten*innen die Arbeit von fehlenden Lehrkräften übernehmen werden, damit es weitergehen kann, wie bisher, sollten Lehrkräfte an Corona erkranken.

Wo bleibt hier der politische Aufschrei, die Entrüstung der Eltern/-vertreter*innen, wenn doch ausschließlich das Beste für „unsere Zukunft, die Kinder und Jugendlichen“ gut genug sein sollte?

Offensichtlich und gegenwärtig ist die Unterbringung der „Schätze der Zukunft“ an Schulstandorten und Kindergärten wichtiger als das, was mit ihnen dort gemacht wird. Mit Kindern und Jugendlichen wird auch im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit, bei der Versorgung im therapeutisch-medizinischen Bereich UND ebenfalls bei der Prävention in Form von begleitenden Maßnahmen für Familien (Elternbildung, -beratung) sorgloser umgegangen als in anderen Bereichen.

Kann es sein, dass wirtschaftliche Interessen, in Österreich, wichtiger sind als die bestmögliche Versorgung unserer Kinder und Jugendlichen im „Hier und Jetzt“? Ist es wichtiger Kindergärten und Schulen auf „Biegen


und Brechen“, mit Aushilfskräften, „offen“ zu halten, damit Eltern ungestört der Wirtschaft zur Verfügung stehen können? Ist es der gesunden Entwicklung von Kindern „dienlich“, wenn am Schulstandort

ausgebildete Fachkräfte (weiterhin) fehlen und „das Lehren“ durch profitorientierte Unternehmen übernommen werden muss?

So wie beim Klimawandel müssen wir auch bei der Versorgung unserer Kinder umdenken. Wir sollten uns „sofort“ dafür einsetzen, dass unsere Kinder bekommen, was sie JETZT und HEUTE brauchen, das fängt bei Bildung an und geht über die medizinische Versorgung hinaus.

Nicht weil Kinder unser Kapital, eine Wertanlage oder die Absicherung unserer persönlichen/gesellschaftlichen Zukunft darstellen, sondern weil es UNSERE KINDER sind!

Das haben sie sich verdient, denn es gibt nur eine Chance auf eine „glückliche Kindheit“.


Martina Lemp & Sascha Hörstlhofer

Österreichischer Kinderschutzbund – Wien

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