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6 Gründe, warum Kinder nicht erzählen, dass sie in der Schule gemobbt werden



Das Schuljahr hat gerade erst begonnen, doch manche Kinder sind jetzt schon unglücklich, weil sie von ihren Mitschüler_innen ausgegrenzt oder schikaniert werden.

Unglücklich oder bereits verzweifelt, wie die dreizehnjährige Laura, die ab der ersten Schulwoche von ihren Mitschüler_innen beleidigt, verfolgt und getreten wurde. Ihre Sachen wurden versteckt oder in den Mistkübel geworfen, ihre schulischen Leistungen wurden kritisiert und abgewertet, in der Pause war sie immer allein und jeder Versuch sich an einem Gespräch zu beteiligen scheiterte.

Laura erzählte ihren Eltern kein Wort über diese Vorfälle. Stattdessen klagte sie häufig über Bauchschmerzen, für die die Ärzte keine Ursache finden konnten. Die Fehlstunden in der Schule häuften sich, am Turnunterricht hatte Laura so gut wie gar nicht teilgenommen und die Noten wurden in allen Fächern deutlich schlechter. Dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war, wurde Lauras Mutter erst klar, als Laura das perfekt vorbereitete Deutsch Referat zum fünften Mal verschoben hatte und sich weigerte auf die Sportwoche mitzufahren, die bereits bezahlt worden war. Seit dem Schulbeginn waren mittlerweile acht Monate vergangen und erst als ihre Eltern hartnäckig nachfragten, begann Laura über ihre Probleme in der Schule zu sprechen.



6 Gründe, warum Kinder nicht über Mobbing sprechen

  • Angst vor Verschlimmerung Viele Kinder befürchten, dass die Übergriffe noch zunehmen werden und sie als "Petze" dastehen, wenn sie sich jemand anvertrauen.

  • Normalitätsempfinden „So ist es immer“ Wer immer wieder Gewalt erfährt, hält diese irgendwann für den Normalzustand!

  • Resignation: „Es hat keinen Sinn etwas zu sagen, es ändert sich sowieso nichts.“

  • Empfinden von Peinlichkeit und Scham, so dass die Situation „weggeleugnet“ wird.

  • Angst vor Reaktionen der Eltern Kinder möchten ihre Eltern nicht enttäuschen oder ihnen Grund zur Sorge bereiten

  • Schuldgefühle - viele von Mobbing betroffenen Kinder denken, sie wären selbst an den Übergriffen schuld, da ihnen lange Zeit hindurch eingeredet wurde, "an allem schuld zu sein" bzw. etwas falsch zu machen.


Was Eltern tun können, damit es Kindern leichter fällt, über ihre Probleme zu sprechen:


  • Dem Kind zuhören, es ernst nehmen und seine Probleme nicht bagatellisieren, auch wenn sich das Problem aus der Sicht des Erwachsenen"harmlos" anhört. "Ist nicht so schlimm, ignoriere das doch einfach"signalisiert dem Kind, dass es nicht verstanden wird.

  • Einfühlsames Zuhören üben: Dem anderen beim Zuhören ungeteilte Aufmerksamkeit geben, den Fernseher abschalten, gemeinsam spazieren gehen, Gelegenheiten schaffen einander zu erzählen wie der Tag war, nicht ungefragt Ratschläge geben, die nicht wirklich helfen („Du musst dich besser wehren!“ – wie wenn die anderen in der Übermacht sind? „Du musst dir ein dickeres Fell anschaffen“)

  • Mit dem Kind/Jugendlichen besprechen, was er/sie selbst tun könnte und was Sie unternehmen können, um die Situation zu verändern. Nicht über den Kopf des Kindes hinweg entscheiden, sondern gemeinsam nach Lösungen suchen.

  • Den Selbstwert des Kindes stärken und ihm versichern, dass nichts falsch ist an ihm. Sätze wie:„Irgendwas musst du ja machen, dass die anderen dich so behandeln“ oder „Ich habe dir schon oft gesagt, du musst abnehmen“ machen die Situation noch schlimmer!!

  • Eltern sind Vorbilder! Kinder und Jugendliche beobachten, wie ihre Eltern mit Problemen umgehen, wie und ob sie miteinander sprechen und einander zuhören, wie wertschätzend sie mit entgegengebrachtem Vertrauen umgehen und ob sie Hilfe von anderen Menschen annehmen können.



Martina Lemp

Erziehungsberatung

Elternbildung

Supervision

Fortbildung für Pädagogen


Tel: 0676 939 44 73





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